WärmebilDkamera
Feuerwehren der Stadt Bad Schwalbach
Wärmebildkameras sind in vielen Einsatzlagen von großem Nutzen. Die erste Wärmebildkamera, eine „Dräger Talisman“, wurde im Jahr 1997 durch den Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Bad Schwalbach beschafft. Die Kamera kostete damals über 10.000 DM. Sie war damals nahezu einer der ersten im Rheingau – Taunus – Kreis. Im Laufe der Jahre wurde diese zu vielen „überörtlichen Einsätzen“ angefordert. Seit dem Jahr 2012 kommt es vermehrt dazu, dass die Wärmebildkameras immer mehr zur Standardausrüstung einer Feuerwehr geworden sind und in vielen Kommunen mindestens einmal vorhanden sind. Die Beschaffung einer Wärmebildkamera ist sehr sinnvoll um vor allem bei einem Gebäudebrand schnell die vermisste Person oder das Brandereignis finden zu können. Auch die Beschaffungskosten einer solchen Kamera sind sehr überschaubar geworden, gute Modelle gibt es schon ab ca. 3000€. Bei den Wehren der Stadt Bad Schwalbach werden drei Kameras vorgehalten welche so verteilt sind, dass innerhalb der ersten 15 Minuten mindestens eine zur Verfügung steht. Es gibt verschiedenste Einsatzmöglichkeiten / Einsatzarten, bei denen die Wärmebildkamera eingesetzt wird. Auch finden regelmäßig im Jahr Schulungen zur Handhabung und Umgang mit der Kamera, vor allem für die Atemschutzgeräteträger, statt.
Technische Details
FUnktionsweise Der Kamera
Die Funktion einer Wärmebildkamera beruht darauf, dass
jeder Körper, dessen Temperatur über 0 Grad Celsius liegt, eine Wärmestrahlung aussendet. Die Wärmestrahlung ist eine Infrarotstrahlung und hat
eine größere Wellenlänge als das sichtbare Licht und durchdringt zum Beispiel
Rauch besser als das sichtbare Licht. Eine Wärmebildkamera ist technisch in der
Lage genau diese Infrarotstrahlung (für das menschliche Auge nicht
sichtbar) aufzufangen und mittels
elektrischer Impulse in ein für den Menschen sichtbares Bild umzuwandeln.
Allerdings hat die Strahlung auch Grenzen (wie auch das sichtbare Licht). Absorption,
Transmission, Reflexion und Emission gilt es zu berücksichtigen. Bei der
Absorption wird die Infrarotstrahlung vom Körper aufgenommen – kann aber auch
von diesem reflektiert werden. Bei der Transmission strahlt die Wärme durch den
Körper hindurch, die Emission beschreibt die Oberflächenbeschaffenheit wie ein
Körper die Infrarotstrahlung abstrahlt. (z.B. kam es schon vor das bei Glas
oder sehr glatten Oberflächen wie einer Badewanne die Wärmestrahlung
reflektiert wurde, so dass ein Brandherd durch den Trupp falsch eingeschätzt
wurde). Die Technik der Kameras reicht inzwischen von Schwarz-Weiss Bildern bis
hin zu Farbe und hoher Auflösung. Auch gibt es Modelle bei denen das Bild via
WLAN nach draußen an den Einsatzleiter/ Einsatzleitwagen etc. auf einen zweiten
Monitor übertragen wird. Die sogenannten „Drohnen“ finden auch bei
Hilfsorganisationen immer mehr Zuspruch, dort können dann auch diverse Wärmebildkameras
verbaut sein.
Verschiedenste Möglichkeiten
Lageerkundung durch den Einsatzleiter
Bei der Lagebeurteilung durch den Einsatzleiter / Einheitsführer kann die Wärmebildkamera einen schnellen Überblick geben, welche Bereiche durch ein Brandereignis betroffen sind. Weiterhin lässt sich Wärmestrahlung auf umliegende Objekte/Gebäude erkennen. Man erkennt ob es ggf. versteckte Wärmeübertragungen- / Weiterleitungen durch z.B. Kabelschächte, Lüftungsanlagen oder Dehnfugen gibt. Auch kann man beispielsweise Behälterfüllstände bei Gefahrguttankwagen erkennen.
EInsatz der Kamera
Brandeinsätze
Bei der Brandbekämpfung ist der Einsatz einer Wärmebildkamera sowohl im Außen- als auch Innenangriff von enormen Nutzen. Bei den meisten Bränden hat man vor allem im Innenangriff eine „Nullsicht“ durch den Rauch. Der Angriffstrupp nutzt die Kamera zur Orientierung, zur Suche nach vermissten Personen und zum möglichst schnellen Vordringen zum Brandherd. In anderen Fällen wird die Kamera eingesetzt um z.B. bei ausgedehnten Bränden (Dachstuhl/Lagerhalle) über die Drehleiter die Ausbreitung zu beobachten um das Wenderohr gezielt einsetzen zu können oder auch gegebenenfalls die Dachhaut zu öffnen. Viele Kameramodelle bieten zudem auch eine Temperaturanzeige was bei diversen Szenarien einen Vorteil darstellt, denkt man z.B. an den Feuerwiderstand von Stahlträgern. In der Vergangenheit gab es auch viele Einsatzszenarien in Bad Schwalbach bei denen die Wärmebildkamera hilfreiche Dienste geleistet hat, vor allem bei Kaminbränden und Dehnfugenbränden. Nur durch die Kamera war es möglich größere Schäden zu verhindern, indem gezielt ersteckte Feuer bekämpft werden konnten. Nahezu bei allen Nachlöscharbeiten findet heute die Wärmebildkamera Anwendung. Von der Meldung „Feuer aus, Nachlöscharbeiten“ bis zum letztendlichen Abrücken der Einsatzkräfte vergeht viel Zeit, da immer wieder mit Hilfe der Wärmebildkamera Glutnester gefunden werden bzw. erhitzte Bereiche kontrolliert werden müssen. Durch den Einsatz dieser Kameras verhindert man aber auch, dass die Feuerwehr ein zweites Mal kommen muss. Vor allem in den Jahren wo es noch keine Kameras gab kam es immer wieder vor, dass nach einer gewissen Zeit das Feuer wieder loderte. Der Einsatz der Kamera ist keine 100% Sicherheit, allerdings belegen die Zahlen dass es in den wenigsten Fällen zu einem zweiten Besuch kommt.
Menschen finden
Einsatz der Kamera bei Personensuche
Personensuchen stellen Feuerwehren immer wieder vor große Herausforderungen, finden doch die meisten Alarmierungen in den Abendstunden statt. Mit Hilfe der Wärmebildkamera kann man große Bereiche im Freien und Wäldern schnell überblicken und Wärmesignaturen feststellen, dadurch gezielt absuchen. Auch führen die alarmierten Rettungshundestaffeln bei so einer Einsatzart immer Wärmebildkameras mit. Ein weiteres Einsatzfeld ist im Atemschutzeinsatz die Gefahr dass ein Angriffstrupp verunfallt und es zu einem sogenannten „Atemschutzunfall“ kommt. In diesem Fall würde sofort der bereitstehende Rettungstrupp mit unter anderem einer Wärmebildkamera vorgehen um dem verunfalltem Trupp zur Hilfe zu eilen.
Ausstattung der Feuerwehren der Stadt Bad Schwalbach
Kameratypen
Bei den Feuerwehren der Stadt Bad Schwalbach sind zur Zeit sieben Wärmebildkameras auf den Fahrzeugen verladen um im Einsatzfall schnell und gezielt eingesetzt werden zu können. Es handelt sich dabei um die Typen:
- Dräger UCF 7000
- Auer Evolution 5600
- Dräger Talisman
- Bullard Eclipse
- FLIR K2